Mobilität

Patentrezepte gibt es nicht.
Aber durch gut kombinierte Maßnahmen können wir einen vollwertigen Mobilitäts-Mix erreichen.

von Christa Hassenpflug

Alle klagen über zu viele fahrende und parkende Autos, schlechte Luft, Gefahren im Straßenverkehr … auch in Leimen. Was tun? Welche Alternativen gibt es, von A nach B zu kommen und wie kann man diese so attraktiv gestalten, dass sie auch genutzt werden ?

Zunächst gibt es beim ÖPNV-Angebot erheblichen Verbesserungsbedarf. Wer z. B. von Süden mit der S-Bahn in St. Ilgen ankommt, muss 26 Minuten auf den Bus nach Leimen Mitte warten. Die Fahrt mit der Linie 23 ins Neuenheimer Feld dauert ab Haltestelle Kurpfalzzentrum Leimen bis zur Haltestelle Medizinische Klinik 51 Minuten. Da ist es nicht verwunderlich, wenn mit dem Auto gefahren wird, um Fahrzeit zu sparen. Es ist in den letzten Jahren schon viel für den Ausbau des ÖPNV getan worden, aber die Vernetzung und die Linienführung kann noch optimiert werden. Eine direkte Linie ins Neuenheimer Feld würde sicher den Umstieg auf die Bahn erleichtern. Außerdem werden wir uns dafür einsetzen, wie in Speyer und Hockenheim, ein City-Ticket anzubieten.

Mit dem Fahrrad ist man in einer halben Stunde nach Heidelberg gefahren und kaum langsamer als mit dem Auto, wenn man die Parkplatzsuche einbezieht.

Europawahlprogramm ➚
Seiten 23-28, Mobilität

  • Umstieg auf weniger, saubere und sicherere Autos
  • europäische Verkehrswende mit Vorfahrt für umweltverträgliche und vernetzte Mobilität

Ein großes Hemmnis für viele Menschen aufs Rad umzusteigen ist ihre Angst vor dem Autoverkehr. Deshalb ist eine sichere Infrastruktur für Radfahrer*innen Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen für kürzere Strecken aufs Fahrrad umsteigen.

Wir setzen uns deshalb weiter dafür ein, dass in Leimen und Umgebung das Radfahren sicherer wird. Hier nur einige Beispiele: ein Fahrradweg auf der Brücke Richtung Schwetzingen über die Bahntrasse und weiter nach Bruchhausen, ein Radweg nach Nußloch entlang der L594, die Verbindung zwischen Gauangelloch und Leimen und eine sichere Nord-Südverbindung durch ganz Leimen.

Fahren mehr Menschen Rad, profitieren alle davon. Weniger Verkehr, weniger Parkplatzbedarf, weniger kaputte Straßen, dafür mehr entspannte und gesunde Menschen.

Aber wir wollen die Fußgänger und Straßenanwohner nicht vergessen. Damit die Innenstadt insgesamt attraktiver wird und die Grundschüler wieder sicher zu Fuß in die Schule kommen können, sind wir für eine Fußgängerzone in der Rathausstraße. Kreuzungen sind mit „Rundumgrün“ fußgängerfreundlicher und sollen bei Neubaumaßnahmen barrierefrei gestaltet werden. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen und die Lärmbelästigung durch den Autoverkehr zu reduzieren, befürworten wir auch in den Durchgangsstraßen Tempo 30 auf der ganzen Strecke.

Es kann und wird aber nicht immer auf das Auto verzichtet werden können. Car-Sharing ist eine Alternative und in der Regel preiswerter als ein eigenes Auto. Bisher stehen in Leimen im Falltorweg und am S-Bahnhof Fahrzeuge von stadtmobil Rhein-Neckar. Unser Ziel ist es, dass auch in Gauangelloch ein bis zwei Fahrzeuge stationiert werden.

Der Umstieg auf Elektroautos wird die Verkehrs- und Energieprobleme nicht verringern, aber die Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Luftqualität. Dazu unterstützen wir die Einrichtung von Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen in Leimen und fordern, bei Fahrzeug-Neubeschaffungen durch Stadtverwaltung bzw. Technische Betriebe auf E-Autos umzusteigen.

Leimen muss fahrradfreundlicher werden!

Es wurden in den letzten Jahren einige Maßnahmen zur Verbesserung der Radwege durchgeführt, aber das hat bislang nicht zu einer deutlichen Zunahme des Radverkehrs geführt. Eine Verkehrsplanung, die den Radverkehr lediglich auf Restflächen oder zwischen Autos verweist, reicht nicht mehr aus.

Leimen hat im Investitionsplan 2019 pro Einwohner ca. 9 € für Radwege vorgesehen. Dieser Betrag soll sich aber laut Planung bis 2023 auf ca. 1,25 € verringern. Der nationale Radverkehrsplan sieht als Ziel 19 € vor. Dabei gibt es in Leimen und Umgebung – wie oben beschrieben – noch viele notwendige Maßnahmen, um das Radfahren sicherer zu machen. 

Damit die Rädchen ineinander greifen

Nachhaltige Mobilität braucht einen vernünftigen Mix aus allen Verkehrsmitteln. Hier haben wir in Leimen in den letzten Jahren – auch auf Drängen der GALL – deutliche Fortschritte erreicht. Der Citybus und das Ruftaxi waren schon lange vor deren Einrichtung immer wieder von der GALL gefordert worden. Da künftig immer mehr Menschen den ÖPNV nutzen werden, muss dieses Angebot auch in den kommenden Jahren noch ausgebaut werden. Neue Ideen wie autonome Shuttlebusse sind hinzu gekommen.